Viele Nutzer haben sich mittlerweile damit abgefunden, mehrere hundert Spam-Mails am Tag zu bekommen. Doch mit ein paar einfachen Tricks lässt sich die Spamflut spürbar eindämmen.

Wie kommt es nicht zu Spam?

Spam, also unerwünschte Werbe-Mails, entstehen in den seltensten Fällen aus dem Nichts heraus. Für einen Spammer würde es sich nicht rechnen, auf gut Glück Spam-Mails an zufällig generierte Zeichenkombinationen zu versenden.

Wenn man sich vor Augen führt, dass E-Mail-Adressen aus Buchstaben, Zahlen und einer Reihe von Sonderzeichen bestehen und maximal 82 Ziffern enthalten können, dann führt dies zu knapp 10 113 möglichen E-Mail-Adressen. (Das ist etwas mehr als das Universum subatomare Teilchen hat.)

Diese Art des Spammens nach dem Gießkannenprinzip wäre also nicht nur extrem unwirtschaftlich, sondern würde auch Lichtjahre dauern.

Wie kommt es dann zu Spam?

Zu Spam kommt es in der Regel nur dann, wenn einem Spammer eine konkrete E-Mail-Adresse in die Hände fällt. Dies ist prinzipiell überall möglich, wo Menschen ihre Daten hinterlassen, zum Beispiel beim Bestellen von Ware im Internet, beim Anmelden in Foren oder sozialen Netzwerken oder beim Verteilen von Visitenkarten auf Messen.

Ein regelrechtes Einfallstor für Spam stellen E-Mail-Adressen dar, die in Websites eingebettet sind. Da unser deutsches Telemediengesetz die Angabe mindestens einer E-Mail-Adresse pro Website zwingend vorschreibt, lässt sich dieses Einfallstor auch nicht so einfach schließen.

Man sollte aber in jedem Fall sicherstellen, dass die E-Mail-Adresse nicht von automatisierten Skripten und Robotern ausgelesen werden kann. Dies lässt sich zum Beispiel über eine Verschlüsselung mit Javascript lösen. Eine weitere, wenn auch nicht gerade benutzerfreundliche Variante, ist die Darstellung der E-Mail-Adresse als Grafik.

Wie lässt sich Spam also vermeiden?

Die Antwort ist relativ einfach: Indem man seine E-Mail-Adresse(n) hütet wie einen Schatz und grundsätzlich nirgends angibt, wo man möglicherweise (!) auf einer Empfängerliste landen könnte.

Die größte Gefahr droht in der Regel von Online-Versandhäusern, Foren und kleineren, weniger bekannten Websites. Von etablierten Instanzen wie Facebook, Xing oder Amazon hat man in der Regel weniger zu befürchten, da diese Unternehmen ihren Ruf nicht verlieren möchten. Dennoch können auch diese Anbieter theoretisch gehackt werden.

Wer — wie wir — Spam hasst und gerne ungestört am Rechner arbeitet, sollte diese von uns seit Jahren praktizierte Strategie anwenden:

Die Null-Spam-Strategie

Zusammengefasst lässt sich das Ganze so erklären: Umgeben Sie sich mit einem Schutzwall unterschiedlicher, zweckgebundener E-Mail-Weiterleitungs-Adressen. Wenn Sie Max Mustermann heißen, könnte das Ganze zum Beispiel so aussehen:

  • max@domain.de: Ihre Haupt-Adresse, mit der Sie täglich arbeiten, die Sie aber wie Ihren Augapfel hüten und grundsätzlich nur an vertraute Personen herausgeben
  • spambox@domain.de: Allgemeine E-Mail-Adresse zur Anmeldung bei verdächtigen kleineren Websites wie Versandhäusern, Reiseanbietern, Foren, Blogs etc.
  • kontakt@domain.de: Zur Einbettung auf der Website gemäß Telemediengesetz
  • buero@domain.de: Briefpapier und Visitenkarten

Bei der ersten Adresse handelt es sich selbstverständlich um ein voll funktionsfähiges Postfach, während alle anderen Adressen lediglich als einfache Weiterleitungs-Adressen eingerichtet werden.

Man kann das Ganze auch noch weiterspinnen, indem man sich sogar für einzelne Dienste, mit denen man häufig verkehrt, spezielle Adressen anlegt. Für das Unternehmer-Netzwerk Xing wäre dies dann zum Beispiel xing@domain.de.

Mit Hilfe dieser Strategie lassen sich plötzlich einsetzende Spam-Attacken so immer (zumindest teilweise) zurückverfolgen und — wenn nötig — komplett abschalten. Stellen Sie etwa fest, dass Sie plötzlich vermehrt Spam über Ihre Adresse kontakt@domain.de erhalten, dann

  • wissen Sie, dass das Einfallstor Ihre Website ist
  • können Sie den Spam jederzeit auf Null zurückdrehen, indem Sie die betreffende Adresse einfach löschen und durch eine neue ersetzen, zum Beispiel durch contact@domain.de

Auf diese Art und Weise kann man über Jahre hinweg quasi Spam-frei arbeiten und muss nicht alle paar Minuten aufschrecken, weil eine neue (Werbe-) Mail im Postfach gelandet ist. Ein tolles, erfrischendes Gefühl, das viel zu viele Menschen überhaupt gar nicht kennen.

Noch ein Wort zu Spamfiltern

Spamfilter wie sie von fast allen E-Mail-Anbietern angeboten werden sind grundsätzlich eine gute Sache.

Leider ist aber keiner dieser Filter technisch in der Lage Spam tatsächlich mit 100%iger Sicherheit von tatsächlich wichtigen Nachrichten zu unterscheiden. Es wird also der Tag kommen, an dem eine wichtige Nachricht Sie nicht erreicht, weil sie irrtümlich als Spam deklariert wurde.

Mit anderen Worten: Ein Spamfilter kommt immer erst dann zum Einsatz, wenn es schon zu spät ist und zumindest einer der von uns oben beschriebenen Tipps nicht beherzigt wurde.

Ein letzter Tipp

Klicken Sie niemals auf einen Link in einer E-Mail, deren Absender Sie nicht kennen. Denn durch einen Klick bestätigen Sie möglicherweise einem Spammer, dass sich hinter Ihrer Adresse auch tatsächlich ein Mensch befindet.


Zurück


Kommentare


Bisher wurden keine Kommentare zu diesem Artikel abgegeben.


Kommentar erstellen

  • Veröffentlicht: 15.04.2012
  • Aktualisiert: 16.04.2020
  • Kategorie/n: Allgemeines
  • Kommentare: 0