Immer wieder werden wir von Kunden gebeten, sogenannte Slideshows auf deren Websites einzubauen, am besten gleich auf der Startseite ganz oben. Weil der Kunde bei uns grundsätzlich König ist, kommen wir diesem Wunsch natürlich gerne nach. Dennoch gibt es Gründe, die dagegen sprechen Slideshows zu verwenden.
Eine Slideshow ist im Prinzip nichts anderes als eine horizontale Aneinanderreihung von Bildern, durch die man sich durchklicken (oder auf Tablets: durchwischen) kann. Hin und wieder trifft man auch auf Slideshows, die automatisch von einem Bild zum nächsten springen. Bei vielen Nutzern trifft der Kontrollverlust, der damit einhergeht, jedoch nicht auf Gegenliebe.
Für unseren Kunden AVE Berlin haben wir z.B. kürzlich eine Slideshow erstellt und dabei versucht, diese so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten.
Assoziation mit Werbung
Vor 20 Jahren mag dies noch anders gewesen sein, aber bewegte Bilder auf Webseiten werden heutzutage von den meisten Nutzern ignoriert, weil sie mit Werbung gleichgesetzt werden. Dieses Phänomen wird auch als „Banner-Blindness“ bezeichnet und beschreibt die sehr ausgeprägte Neigung von Benutzern sich von allem, was durch Animation oder Bewegung um Aufmerksamkeit buhlt, abzuwenden. In diese Falle tappt man leider mit einer Slideshow allzu oft.
Fehlender Mehrwert
Fast alle Besucher kommen heutzutage mit dem gleichen Ziel auf eine Unternehmenswebsite: Sie wollen Informationen über das Unternehmen und dessen Mitarbeiter sammeln. Was macht die Firma? Wie lange gibt es sie schon? Für wen arbeitet sie? Wer sind ihre Mitarbeiter? Diese Fragen werden durch eine bloße Aneinanderreihung von Bildern in der Regel nicht beantwortet. Etwas besser sieht es aus, wenn man zu jedem Bild noch einen kleinen Beschreibungstext mitliefert.
Barriere für Suchmaschinen
Ähnlich wie menschliche Besucher sind auch Suchmaschinen bestrebt herauszufinden, was genau eine Website ausmacht, für welche Suchbegriffe sie z.B. indexiert werden soll. Eine Aneinanderreihung großformatiger Bilder ganz oben auf der Startseite erschwert der Suchmaschine diese Aufgabe jedoch, denn Bilder haben für die Suchmaschine (noch) keine Bedeutung. Und gerade der Bereich oben auf der Startseite einer Website ist für Suchmaschinen besonders wichtig. Ihm messen sie eine deutlich höhere Bedeutung bei als anderen Bereichen der Website. Die Aufgabe, das Ranking der Website für bestimmte Suchbegriffe zu verbessern, ist nun erschwert.
Sie kommuniziert Unsicherheit
Genau wie in der klassischen Werbung auch (z.B. auf Plakaten oder Flyern), kommuniziert eine Ansammlung mehrerer verschiedener Motive vor allem eines: Unsicherheit. Ein Unternehmen, das genau weiß, wofür es steht, wird sich bei Designentscheidungen immer für eine klare visuelle Hierarchie entscheiden. Das heißt es gibt ein zentrales Motiv als Blickfang und dann — wenn überhaupt nötig — darunter weitere, jedoch deutlich kleinere Motive, die vielleicht auf die Details des Angebots eingehen.
Sie werden einfach nicht angeklickt
Slideshows gab es schon in den Anfangstagen des Internets und darum gibt es eine Fülle von Studien zum Thema. Laut einer Studie des Usability-Gurus Jakob Nielsen werden Slideshows von Nutzern so gut wie gar nicht angeklickt, selbst wenn die Slideshow das mit Abstand größte Element auf der Website ist. Eine andere Studie, bei der 3.755.297 Website-Besuche maschinell ausgewertet wurden, kam zu dem Ergebnis, dass nur erschütternde 1,07 % aller Besucher die Slideshow überhaupt anklickten. Und das wohlgemerkt, obwohl die Slideshow ganz oben auf der Startseite der Website platziert war.
Fazit
Eine Website, die zum Ziel hat, ihren Nutzern einen Mehrwert zu bieten, sollte auf Slideshows verzichten. Es gibt wenig Gründe, die für den Einsatz einer Slideshow sprechen. Wenn man sich dennoch dafür entscheidet, dann sollte man darauf achten, dass die Slideshow dem Besucher zumindest einen konkreten Mehrwert bietet.
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